Herzlich willkommen im Mecklenburg-Vorpommerschen Müritzkreis!
* Ferien in Jabel bei Familie Diller
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Geschichtliches und Gelesenes

Auf einer Fläche von sechsundsechzig Komma drei neun Quadratkilometern, etwa siebenundsechzig Meter über dem Meeresspiegel, leben derzeit fünfhundertdreiundvierzig Leute in Jabel am gleichnamigen See. Während der Sommersaison dürfte sich diese Zahl verdreifachen, wenn man die Möglichkeiten der ferienmäßigen Unterbringung berücksichtigt.

Der Jabeler und der unweite Loppiner See zählen zu den eiszeitlichen Rinnenseen. In dieser Umgebung existierten in den Jahren 600 bis 1200 slawische Siedlungen neben deutschen, was Ausgrabungen beweisen. Darüber hinaus lassen sich viele Ortsnamen auf slawische Ursprünge zurückführen. Jabel bedeutet demzufolge jablo = "wilder Apfel", kann also im übertragenen Sinne als "Apfelbaumort" bezeichnet werden.

Fritz Reuter
Wilder Apfel

Wahrlich dunkle Punkte in der Geschichte Jabels sind die Hexenverbrennungen von 1669 sowie 1671. Im Jahre 1256 wurde die neugotische Kirche mit der großen Bischofsmütze, wie diese Form des Kirchturms auch genannt wird, erstmalig mit einem Pfarrer erwähnt. Ein verheerender Brand im Jahre 1859 zerstörte neben zwei Dritteln des Dorfes auch große Teile des erhabenen Bauwerks, das später restauriert wurde. Vier Glocken, gegossen zwischen 1402 und 1690, zerschmolzen dabei. Einzig im Original erhalten geblieben ist die aus Feldsteinen bestehende Sakristei mit ihrem Kreuzrippengewölbe an der Nordseite. Man vermutet, dass diese den Rest des ersten Kirchenbaus aus der Mitte des 13.Jahrhunderts bildet. Der Backsteinturm, errichtet nach 1505, ist mit seinen dreiundvierzig Metern der Höchste innerhalb der sogenannten Heidedörfer.

Fritz Reuter
Fritz Reuter

Auch Fritz Reuters Onkel Ernst wirkte als Pastor in der Jabeler Kirche. Fritz weilte in den Jahren 1841 und 1845 zu Besuchen hier. Nach dem großen Brand setzte sich Fritz Reuter sehr für den Wiederaufbau des Dorfes ein und trug so nicht wenig dazu bei, dass sich innerhalb von nur etwa sechs Jahren Jabel wieder aus der Asche erhoben hatte.

Über das Alter der Eibe im Pfarrhof streiten sich Experten. Fest steht jedoch, dass sie mit ihren vier Metern Stammumfang sehr beeindruckend wirkt und als eines der stärksten bekannten Exemplare gilt.

Im Jahre 1410 verpfändete Lüdeke von Hahn, der nahezu das halbe Dorf sein Eigen nannte, Teile seines Besitzes an das Kloster Malchow. Fürst Christoph von Werle-Güstrow-Waren setzte dem 1411 noch einen obendrauf und bestätigte dem Kloster die Schenkung des ganzen Dorfes und der dazu gehörenden Ländereien.

Gegenüber, auf der anderen Seite des Sees, befindet sich eine Halbinsel: das Damerower Werder. Seit 1956 werden dort Wisente in einem über 28 ha ausgedehnten Frei- und Schaugehege unter ihren natürlichen Lebensbedingungen gehalten.

Beinahe direkt hinter dem Ortsausgang in Richtung Malchow beginnt die geschützte Kulturlandschaft der Nossentiner Schwinzer Heide. Die Eiszeit gab dieser vielgestaltigen und geschützten Kulturlandschaft mit ihren Wäldern und zahlreichen Seen ihre heutige Form. Die Heide zählt als europäisches Vogelschutzgebiet und darf größtenteils nicht mit dem Auto befahren werden. Sie birgt jedoch für den Naturfreund jede Menge wunderschöner Wege, die sich gut zu Fuß oder mit dem Rad erkunden lassen.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei Ihren Streifzügen!


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